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Mono+Poly: Generation beziehungsunfähig?
Wir alle kennen das Märchen von der einen großen Liebe, die ein Leben lang hält. Aber was, wenn dieses Märchen nicht zu deiner Realität passt?
Mal ehrlich: Wie viele Menschen kennst du, die sich fremdverlieben? Die fremdgehen? Die in ihrer Beziehung unglücklich sind, aber bleiben, weil „man das eben so macht“? Ist Monogamie wirklich für jeden das perfekte Modell – oder einfach nur das, was uns eingetrichtert wurde? Lass uns einen Blick auf die vier häufigsten Beziehungsmodelle werfen – ohne rosarote Brille und ohne zu urteilen.
Monogamie ist das Standardmodell in unserer Gesellschaft. Eine Person als „die eine“ fürs Leben. Für viele bedeutet das Sicherheit, Tiefe und eine besondere emotionale Bindung. Es kann wunderschön sein aber Monogamie ist kein Selbstläufer. Sie erfordert bewusste Entscheidungen, Ehrlichkeit und eine sehr gut Kommunikation auf allen Ebenen. Einfach nur „treu sein“ reicht oft nicht aus, um eine Beziehung lebendig zu halten und dafür zu sorgen, dass sie auch auf Dauer funktionieren kann. Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung sind hier für dich sehr wichtig – aber eben auch für alle anderen Modelle. Denn was bringt es dir eine Beziehung zu führen nur um sie zu führen? Sollte es nicht das Ziel sein, dein Leben mit einer Beziehung zu bereichern? Doch dafür musst du eben jeden Tag an dir arbeiten und wie man es so schön sieht, funktioniert das bei den meisten Beziehungen leider absolut nicht. Beziehungen in der modernen Zeit leiden unter der Schnellebigkeit der Social Media Generationen. Oft wird eine Beziehung beendet, wenn die erste größere Herausforderung ansteht und davon gibt es in langjährigen Beziehungen meistens sehr viele. Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und behaupte, 85-90% der Beziehungen, die aufgegeben wurden, hätte man retten können, wenn beide Partner bereit gewesen wären, an den Problemen zu arbeiten – eventuell sogar mit Hilfe von außen ddurch Therapie, Beratung oder Coaching. Aber zurück zur Monogamie:
Die Erweiterung unseres Standard-Modells nennt man flexible Monogamie – die Monogamie mit dem kleinen Extra. Hier bleibt die emotionale Exklusivität bestehen, aber mit Spielraum für sexuelle Erlebnisse außerhalb der Beziehung. Das kann das bewusste Zulassen von Flirts oder sogar gelegentlichen Seitensprüngen sein – aber eben nach Absprache, nicht als grundsätzliche Abmachung. Die meisten flexibel monogamen Paare gehen nur zusammen sexuellen Abenteuern nach. Das sind dann meistens gelegentliche Dreier mit einer außenstehenden Person oder auch mal ein Partnertausch mit einem anderen Pärchen. Klingt nach dem perfekten Modell? Ist es vielleicht – wenn beide sich an die Abmachungen halten. Denn wer die Regeln heimlich ausdehnt oder Grenzen übertritt, ist nicht flexibel monogam – sondern schlicht untreu. Und das kann genauso zerstörerisch sein wie in einer streng monogamen Beziehung. Besonders sinnvoll kann dieses Modell für dich sein sein, wenn einer von euch eine sexuelle Vorliebe hat, die der andere nicht teilt – oder nicht teilen möchte. Aber auch hier gilt: Offenheit und klare Kommunikation sind das A und O!
Jetzt wird’s spannend: Du hast eine feste Partnerschaft, aber ihr erlaubt euch sexuelle Erlebnisse mit anderen. Die emotionale Verbindung bleibt exklusiv – der Sex nicht. Klingt nach einem Freifahrtschein für’s Fremdgehen? Wilkommen im feuchten Traum vieler Männer – der Polygamie. Natürlich ist das kompletter Schwachsinn! Hier geht’s um klare Absprachen, offene Kommunikation und Respekt. Wer hier einfach drauflosrammelt, ohne Rücksicht auf Verluste, hat den Schuss nicht gehört. Im Gegenteil! In einer polygamen Beziehungen musst du sogar noch viel besser kommunizieren können und ohne viel Selbstreflexion, kann das Experiment offene Beziehung nur Scheitern. Ohne klare Absprachen und Vertrauen funktioniert das nicht. Polygamie ist wie ein Tanz auf dem Vulkan – aufregend, aber auch brandgefährlich. Polygamie ist aber noch immer nicht die Königsdisziplin der Beziehungskonstrukte – die kommt nämlich jetzt.
Kannst du dir vorstellen, mehrere Menschen gleichzeitig zu lieben? Nein? Dann ist dieses Modell wahrscheinlich nichts für dich. Ja? Dann fühlst du dich bestimmt wohl in der Welt der Polyamorie! Hier gibt es nicht eine Hauptbeziehung mit Nebenabenteuern, sondern mehrere gleichwertige romantische Partnerschaften. Manche führen parallel mehrere Beziehungen, andere eine Beziehung zu dritt oder viert – mit genauso viel Hingabe und Liebe wie monogame Paare. Alle Partner sind gleichwertig, keine Eifersucht, kein Konkurrenzkampf. Das aber klingt für viele unmöglich, weil uns beigebracht wurde, dass Liebe nur exklusiv sein kann. Aber warum eigentlich? Wenn wir mehrere Freunde gleichzeitig lieben können – warum nicht auch mehrere Partner? Klingt super kompliziert und anstrengend? Ist es auch. Aber wer sagt, dass Liebe einfach sein muss? Polyamorie ist definitiv die Königsdisziplin. Sie erfordert eine außergewöhnliche emotionale Reife, gnadenlose Ehrlichkeit und die Fähigkeit, mit Unsicherheiten und Eifersucht umzugehen. Hier geht es nämlich nicht um unverbindliche Affären oder reine Sex-Dynamiken, sondern um tiefe, ehrliche Liebesbeziehungen zu mehreren Partnern gleichzeitig. Kommunikation und emotionale Transparenz sind dabei essenziell. Meiner Meinung nach ist das die am schwersten zu meisternde Beziehungsform.
Kommen wir zu einem der größten Vorurteile: „Wer nicht monogam lebt, ist bindungsunfähig oder unreif.“
Die Realität sieht da aber ganz anders aus. Egal welche Beziehungsform du wählst – sie alle erfordern enorm viel Arbeit.Klar, es gibt Leute, die nicht-monogame Beziehungen als Ausrede für’s Fremdgehen benutzen. Aber das sind die Ausnahmen. Die meisten, die sich für diese Modelle entscheiden, wissen genau, was sie tun. Sie sind bereit, sich mit ihren eigenen Ängsten und Unsicherheiten auseinanderzusetzen. Und natürlich, auch Menschen in offenen oder polyamoren Beziehungen kämpfen mit Eifersucht. Der Unterschied? Sie sprechen offen darüber, setzen sich bewusst mit ihren Emotionen auseinander und suchen gemeinsam Lösungen – anstatt zu verdrängen, zu lügen oder aus Angst vor Konflikten zu schweigen. Deine Emotionen und Problemchen haben nämlich alle irgendwo ihren Ursprung und den sollte man immer bearbeiten, auch außerhalb von Beziehungen. Oft geht es uns als Single aber ziemlich gut weil wir uns nur mit uns selbst auseinandersetzen müssen, bis noch eine andere Person in unser Leben kommt und wir so dazu gezwungen sind, uns mit Unsicherheiten, Ängsten oder Defiziten bei uns selbt zu beschäftigen auch wenn viele gerne den leichten Weg der Projektion auf das Gegenüber wählen. Und auch wenn du das nicht hören willst, in einer rein monogamen Beziehung gehört das Alles auch dazu. Deine Beziehung wird nicht am Leben bleiben wenn du sie einfach laufen lässt und darauf vertraut, dass der andere sein Verhalten schon dir anpassen wird, wenn es ‚die wahre Liebe‘ ist.
Welches Modell ist das richtige für dich?
Das kann ich dir auch nicht sagen. Du musst in dich hineinhören, deine Bedürfnisse und Wünsche erforschen. Und vor allem: Sei ehrlich zu dir selbst! Die wichtigste Frage, die du dir stellen solltest, ist nicht „Was ist normal?“, sondern: „Was will ich wirklich?“ Denn am Ende des Tages gibt es nur einen Menschen, mit dem du dein Leben garantiert bis zum letzten Tag verbringst – dich selbst. Also sei ehrlich zu dir. Was fühlt sich für DICH richtig an? Du musst aber auch nicht an einem Modell festhalten, nur weil du mal dachtest, es sei das richtige. Ausprobieren ist hier ausdrücklich erlaubt!
Falls du dich jetzt fragst: „Okay, und welche Beziehungsform lebst du?“ – hier meine Antwort:
Nach all dem Gerede über verschiedene Beziehungsmodelle möchte ich euch auch meine persönliche Perspektive nicht vorenthalten. Ich selbst habe mich für die Monogamie entschieden. Nicht, weil ich die anderen Modelle für falsch halte, sondern weil sie einfach nicht zu mir passen. Warum? Weil für mich Sex erst mit einer tiefen Verbindung wirklich erfüllend ist. Kein Sexpartner könnte mir das geben, was ich mit meinem Partner erlebe – diese besondere Nähe, dieses Vertrauen, diese Intimität auf allen Ebenen. Mit ihm kann ich mich sexuell komplett entfalten, ohne dass mir etwas fehlt. Die Exklusivität und Tiefe unserer Beziehung sind mir unglaublich wichtig. Deshalb ist Polygamie für mich uninteressant. Sex mit Fremden gibt mir einfach nichts. Auch Polyamorie ist nicht mein Ding – Nicht, weil ich es für unmöglich halte, mehrere Menschen romantisch zu lieben (denn das glaube ich definitiv), sondern weil mir die Herausforderung, eine tiefe und erfüllte Beziehung mit einem Partner zu führen, völlig reicht. Glaub mir, sich mit einem Partner alleine und sich selbst ständig auseinanderzusetzen ist schon mehr als genug Arbeit – die würde ich nicht auch noch verdoppeln wollen. Letztendlich kennt Liebe keine Grenzen. Nicht in dem Sinne, dass man wahllos mehrere Partner haben „muss“, sondern weil Liebe weit mehr ist als nur Schmetterlinge im Bauch oder der Verliebtheits-Hormonrausch am Beginn einer Beziehung. Übrigens sind die Schmetterlinge im Bauch nicht wirklich ein gutes Zeichen sondern ein Anzeichen für Stress – aber dazu ein Andermal mehr.
Liebe ist kein Gefühl oder ein Prozess unserer Hormone im Gehirn – beides verfliegt nämlich früher oder später in einer lange anhaltenden Beziehung. Genau genommen ist Liebe eine Entscheidung, die du jeden Tag bewusst treffen musst.
Also, egal welchen Weg du für dich wählst: Triff ihn mit Bedacht und so wie du es wirklich möchtest.
